Szene aus Die Brücke am Kwai
Filmplakat von Die Brücke am Kwai

Die Brücke am Kwai

161 min | Drama, Abenteuer, Kriegsfilm | FSK 12
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Die japanische Armee benötigt dringend eine Brücke über den Kwai-Fluss, da diese von wichtiger strategischer Bedeutung ist. Mit Hilfe der Brücke soll eine Eisenbahnlinie nach Burma vervollständigt werden, um die japanische Besatzung des kleinen Landes logistisch zu unterstützen. Die Japaner rekrutieren zu diesem Zweck eine Gruppe britischer Kriegsgefangener, die in kurzer Zeit eine tragfähige Brücke erbauen sollen. Colonel Nicholson (Alec Guinness) hat aber keine Lust, den Japanern in die Hände zu spielen, zumal auch die Offiziere Hand anlegen sollen. Über diese Frage kommt es zum erbitterten Streit mit den japanischen Lagerkommandanten Saito (Sessue Hayakawa). Aufgrund drohender Strafen machen sich die britischen Kriegsgefangenen schließlich doch ans Werk, aber weniger um den Japanern zu helfen, als um ihre Leistungsfähigkeit zu demonstrieren.

Filmkritik

Sam Spiegel, dem Produzenten der "Faust im Nacken", ist von neuem ein imponierendes Werk gelungen. Es regnete Auszeichnungen für David Lean, den englischen Regisseur ("Herr im Haus bin ich"), sowie für seinen Landsmann Alec Guiness, den geistlichen Detektiv aus den "Seltsamen Wegen des Pater Brown" und späteren Obergauner der "Ladykillers". Das Drehbuch zog den gleichnamigen Roman des Franzosen Boulle heran, der während des letzten Weltkrieges in einem japanischen Arbeitslager für Kriegsgefangene im siamesischen Dschungel spielt. Auf dieser ungemein plastisch ins Bild gebrachten Szenerie entwickelt sich aus dem großangelegten Charakterbild eines unbeugsamen britischen Obersten und seines gewalttätigen Gegenspielers, des japanischen Lagerkommandanten, eine Handlung, die von interessanten psychologischen Aspekten und robusten abenteuerlichen Elementen zu enormer Spannung gebracht wird. Eine strategisch wichtige Eisenbahnbrücke sollen die herantransportierten Gefangenen über den Kwai-Fluß schlagen. Oberst Nicholson verweigert unter Berufung auf die Genfer Konvention zunächst jede körperliche Arbeit seiner Offiziere. Er setzt sich dadurch härtesten Schikanen aus, die erst ein Ende nehmen, als der japanische Kommandant erkennt, daß der Brückenbau bei weiterem Widerstand nicht termingerecht fertig wurde. Alsbald fügt der Oberst dieser ersten Niederlage des Japaners eine zweite hinzu: Plötzlich nimmt er die Arbeiten in eigene Regie; er verwehrt den Mannschaften jede Sabotage, holt sogar die Kranken zur Mithilfe heran und stellt den riesigen Holzbau rechtzeitig und so dauerhaft fertig, wie es den japanischen Ingenieuren unmöglich gewesen wäre. Die Beweggründe des Obersten sind ihm selber nur halb bewußt. Auf die Wahrung der militärischen Disziplin gleich in welcher Lage bedacht, geht es ihm angeblich darum, die Moral der Truppe durch harte Arbeit wiederherzustellen. Später spricht er davon, sein Regiment mit bleibendem Ruhm zu schmucken. In Wahrheit möchte der alte Berufsoffizier aber auch seine Autorität und seinen Führungsanspruch wieder funktionieren sehen. Außerdem scheint den Film eine weitere kritische Absicht zu leiten. Indem er nämlich den Obersten nicht als weich gewordenen Landesverräter oder als spleenigen Kauz, sondern als tragische Figur zeichnet, sieht er in ihm und seinesgleichen typische Vertreter einer blinden, fast möchte man sagen "preußischen" Energie, für die eine schwierige Aufgabe ihren Zweck in sich selbst trägt. Bei dieser untergrundigen Kritik am "Geist der Armee" nimmt der Film allerdings Rücksicht nach den verschiedensten Seiten; der Besucher hat durchaus die Möglichkeit, das Geschehen in weniger satirischer Perspektive zu sehen. - Die Einweihung der Brücke bringt dann eine wahrhaft ungeheuerliche Katastrophe über die Beteiligten. Ein britischer Sprengtrupp, der von Ceylon aus den Dschungel durchwatete, um das Bauwerk im Auftrage des Oberkommandos zu zerstören, sieht sich kurz vor dem Ziel außer dem japanischen Feind auch Oberst Nicholsons fassungslosem Zorn gegenüber. Seine Landsleute müssen Nicholson töten; der Sterbende fällt über den Zündhebel, der die Sprengvorrichtung auslöst; ein vollbesetzter Zug stürzt mit der Brücke in den Abgrund; die wenigen Oberlebenden brechen auf beiden Seiten des Flusses in den entsetzten Ruf "Wahnsinn, Wahnsinn!" aus... Ein großartig erfundener, glänzend geführter und besetzter Film, der einem öfter den Atem verschlägt.

Erschienen auf filmdienst.deDie Brücke am KwaiVon: G. H. (12.3.2024)
Vorsicht Spoiler-Alarm!Diese Filmkritik könnte Hinweise auf wichtige Handlungselemente enthalten.
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