Szene aus Garfield - Eine Extra Portion Abenteuer
Filmplakat von Garfield - Eine Extra Portion Abenteuer

Garfield - Eine Extra Portion Abenteuer

102 min | Komödie, Animation, Abenteuer | FSK 0
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Garfield, der weltberühmten Montage hassenden und Lasagne liebenden Wohnungskatze, steht ein wildes Abenteuer in der großen weiten Welt bevor. Nach einem unerwarteten Wiedersehen mit seinem lange verschollenen Vater – der struppigen Straßenkatze Vic – sind Garfield und sein Hundefreund Odie gezwungen, ihr perfektes Zuhause und verwöhntes Leben hinter sich zu lassen und Vic auf einem urkomischen Raubzug, bei dem für sie so einiges auf dem Spiel steht, zu begleiten.

Filmkritik

So süß, dass es kaum auszuhalten ist, glotzt das traurige Katzenbaby durchs Fenster eines italienischen Restaurants. Auf der anderen Seite der Scheibe sitzt der unbedarfte Nerd Jon in trister Einsamkeit vor seiner Pizza. Herzerweicht öffnet der Dauersingle das Fenster und damit auch unwissentlich die Pforte zur Hölle. Denn danach bleibt ihm gar keine andere Wahl mehr, als zum Herrchen des in Wahrheit gar nicht so niedlichen Vierbeiners zu werden.

Das mittlerweile vierte Kinoabenteuer aus der „Garfield“-Reihe setzt bei der Ursprungsgeschichte des sich nach Lasagne verzehrenden und Montage verachtenden Hauskaters an. Die ist jedoch nach ein paar Minuten bereits abgehakt. Im Schnelldurchlauf hat das immer fauler, dicker und herrischer werdende Tier ein alternativloses Regime errichtet, in dem Jon und sein einfältiger Hund Odie lediglich Statisten sind.

Ein Familiendrama und viel Action

Doch kaum ist der allbekannte Status quo erreicht, drängt sich wieder die Gewissheit auf, dass der auf wenige Grundbedürfnisse fixierte Kater und sein ereignisarmer Alltag zwar für die drei Bilder eines „Garfield“-Comicstrips reichen, für einen Spielfilm aber zu schlicht und undramatisch sind.

„Garfield - Eine Extra Portion Abenteuer“ von Mark Dindal weiß um diese Schwäche und versucht sie action- und plotreich zu umgehen. Was der Ausgangssituation an Gefühl und Spannung fehlt, gleicht der Film mit einem Familiendrama sowie einem an die „Mission: Impossible“-Reihe angelehnten Raubzug aus.

Gleich zu Beginn verlässt der Kater sein vertrautes Terrain für ein unfreiwilliges Wiedersehen mit seinem Vater Vic, der ihn als Kind ausgesetzt hat. Dieser steht in der Schuld der diabolischen Perserkatze Jinx, für die Vic nun gemeinsam mit seinem Sohn eine Milchfarm ausrauben muss. Während die beiden eher schlecht als recht versuchen, sich einander anzunähern, bereitet sie der mürrische alte Stier Otto, der einst der Star der Farm war, durch knallhartes Training auf die Herausforderungen des mit allerlei Sicherheitsvorkehrungen abgeschirmten Geländes vor.

Traurige Augen & Moll-Akkorde

Die neuen, mit vereinfachtem Charakterdesign und etwas emotionaler Komplexität ausgestatteten Figuren erweisen sich als Bereicherung für den Film. Der kugelrunde, gemütlich vor sich hinbrummende Vic wirkt so sanft, dass man der Geschichte vom Rabenvater auf Anhieb misstraut. Auch hinter der harten Schale des verbitterten Otto steckt ein weicher Kern. Seit er von der Farm vertrieben wurde und damit von seiner Geliebten getrennt wurde, leidet er stumm an einem gebrochenen Herzen.

Regisseur Mark Dindal bestreitet die sentimentalen Momente des Films meist mit einer einfachen, aber effektiven Kombination aus großen, traurigen Augen und Moll-Akkorden. Doch über allen Charakteren thront die durchtriebene Jinx, die mit Martini-Glas und französischem Akzent einen extravaganten Bösewicht mit irren Stimmungsschwankungen gibt.

Auch Garfield profitiert von seinen Weggefährten und Widersachern, weil sie ihn aus der Reserve locken und zwingen, sein Ausdrucksrepertoire zu erweitern. Mal gipfeln die Konflikte in sprachlichen oder tatsächlichen Auseinandersetzungen, dann schimmert hinter seiner sarkastischen Fassade plötzlich auch ein wenig Empfindsamkeit durch.

Eine geglückte Gratwanderung

Man kann dem Film, der es mit seinen Action-Eskapaden manchmal wirklich übertreibt, durchaus vorwerfen, dass er die charmante Lakonie der Comics von Jim Davis weit hinter sich lässt. Andererseits aber wird Garfield überhaupt erst zum Kinohelden, wenn er die Enge seines Mikrokosmos verlässt. Die filmische Gratwanderung, die der Figur treu bleibt, aber zugleich unterhalten möchte, ist Dindal durchaus geglückt.

Erschienen auf filmdienst.deGarfield - Eine Extra Portion AbenteuerVon: Michael Kienzl (8.5.2024)
Vorsicht Spoiler-Alarm!Diese Filmkritik könnte Hinweise auf wichtige Handlungselemente enthalten.
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