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Filmplakat von Highlander

Highlander

111 min | Abenteuer, Action, Fantasy | FSK 16
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Im Jahr 1536 stirbt der schottische Clanführer Connor (Christopher Lambert) auf dem Schlachtfeld in den Highlands. Doch der vermeintlich Tote steht am nächsten Morgen lebendig vor seinen Gefolgsleuten. Die Dorfbewohner vermuten, dass er mit dem Teufel im Bunde ist und verjagen ihn. Fünf Jahre später weiht der ägyptisch-spanische Edelmann Ramirez (Sean Connery) Connor in die Geheimnisse der Unsterblichen ein, die alle nach einem Preis streben. Dieser soll der Menschheit ewiges Glück oder den totalen Untergang bescheren - je nachdem, wer sich durchsetzt. Ramirez trainiert Connor für die Zusammenkunft mit den bösen Artgenossen. 350 Jahre später lebt Connor als Antiquitätenhändler Russell Nash unbemerkt unter den Normalsterblichen. Nur noch vier Unsterbliche sind übrig geblieben, darunter der dämonische, moderne Barbar Kurgan (Clancy Brown), den Conner bereits aus der Schlacht in den Highland kennt.
  • RegieChad Stahelski
  • ProduktionVereinigte Staaten
  • Dauer111 Minuten
  • GenreAbenteuerActionFantasy
  • AltersfreigabeFSK 16
  • IMDb Rating7.1/10 (0) Stimmen

Filmkritik

Im New Yorker „Madison Square Garden“ packt es ihn. Während im Ring blondmähnige Catcher aufeinander losdreschen, werden in Connor MacLeod (Christopher Lambert) archaische Gefühle wach. Das ist kein Wunder, denn der Mann ist immerhin 450 Jahre alt, was man ihm nicht ansieht, und „unsterblich“; es sei denn, jemand macht ihn im Wortsinn einen Kopf kürzer.

MacLeod gehört zu einem Menschenschlag, den sich überirdische Mächte als „ewige Samurai“ für einen mythischen Endkampf zwischen Gut und Böse aufsparen. Dadurch aber plagen ihn die Probleme aller „Unsterblichen“: Er gehört nicht zu Menschen dazu. Seine jeweiligen „Zeitgenossen“ jagen ihn davon, sobald sie erkennen, was mit ihm los ist, weil er und seinesgleichen sie an ihre eigene Sterblichkeit und Vergänglichkeit gemahnen. Mit Eheglück und Familie versuchte es MacLeod nur ein einziges Mal; zu schmerzhaft ist es für ihn, einen geliebten Menschen altern und sterben zu sehen.

Gegen die Mächte des Bösen

Der Fantasy-Film von Russell Mulcahy schildert kunstvoll ineinander verschachtelt die Erlebnisse seines Protagonisten als „Highlander“ im schottischen Hochland des 16. Jahrhunderts und als einzelgängerischer, geheimnisumwitterter Antiquitätenhändler im New York des 20. Jahrhunderts.

In der Tiefgarage des „Madison Square Garden“ muss er den ersten Schwertkampf gegen einen Widersacher der Mächte des Bösen bestreiten. Solche Passagen treiben den Film voran: furioses Action-Kino im Dickicht der Großstadt, mit Autoverfolgungsjagden und Schwertkämpfen in vermüllten Seitenstraßen oder auf dem Dach von Wolkenkratzern, mit kräftigen Anleihen bei „Blade Runner“ von Ridley Scotts. Dann fährt die Kamera aus der durch das Duell zweier Titanen demolierten Tiefgarage hoch, erreicht die Decke des Kellers, dringt hindurch, taucht wieder auf - und wir befinden uns in den schottischen Highlands, wo eine wilde Horde blonder Recken in eine blutige Schlacht des Jahres 1536 zieht. In dieser Schlacht wird MacLeod merken, dass er unsterblich ist und zum ersten Mal seinem Widersacher Kurgan (Clany Brown) gegenüberstehen.

Dieser „Fantasy“-Märchen-Teil der Geschichte gibt sich wesentlich verspielter und hat auch mehr Witz. Als Lehrmeister des tumben schottischen Toren setzt Sean Connery in der Rolle des gestandenen mehrtausendjährigen „unsterblichen“ spanischen Edelmanns Ramirez dem Film mehr als ein Glanzlicht auf. Da glaubt man sich bald in einem frech-fröhlichen „Mantel-und-Degen“-Film des klassischen Hollywoods. In solchen Passagen hat der Film wesentlich mehr Nuancen, bietet Pointen und ist ein prächtiges Schaustück.

Ein uraltes Samurai-Schwert

Im Vordergrund von „Highlander“ stehen Aktion und Tempo. Alles ist unglaublich und übertrieben, die Story weist Widersprüche und Schwachstellen zu Dutzenden auf. Viele Kritiker haben das auf Mulcahys Vergangenheit als Regisseur von Musik-Clips zurückgeführt, und auch der hitverdächtige Soundtrack der Pop-Gruppe „Queen“ sowie diverse Klischees der zeitgenössischen „postmodernen“ Modeästhetik weisen in diese Richtung.

Dennoch beweist der Regisseur viel Gespür für Kinoeffekte und filmische Spannungsdramaturgie. Die Lust an der Bewegung, die schließlich das ureigenste Element der Filmkunst ist, steht stets im Vordergrund: Kino der Attraktionen und der Schaulust, nicht ohne Witz und Hinterlist. Eine New Yorker Polizistin und eine schöne Waffenexpertin verkomplizieren die Sache noch ein wenig. Schließlich nennt MacLeod ein mehr als zweitausend Jahre altes Samurai-Schwert sein eigen, das ihm Ramirez einst schenkte.

Während die Hauptgeschichte auf den alles entscheidenden Endkampf zutreibt, den MacLeod mit Kurgan auszutragen hat, der heute ein „ausgeflippter Punk“ ist, verliebt sich die Polizistin in den „Unsterblichen“. Kurgan würde im Falle eines Sieges nichts weniger als die Weltherrschaft für die Mächte des Bösen erringen. MacLeod dagegen erreicht „nur“ eines für sich: Sterblichkeit. Insgesamt ist „Highlander“ ein ausgezeichnet inszenierter Actionfilm, pralles Trivialkino für Freunde fantastischer Unterhaltung.

Erschienen auf filmdienst.deHighlanderVon: Josef Schnelle (31.1.2024)
Vorsicht Spoiler-Alarm!Diese Filmkritik könnte Hinweise auf wichtige Handlungselemente enthalten.
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