Szene aus Queen Bees
Filmplakat von Queen Bees

Queen Bees

101 min | Komödie, Lovestory | FSK 0
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Helen is an independent widow who moves into the Pine Grove Senior Community and discovers it’s just like high school – full of cliques and flirtatious suitors. What she initially avoids leads her to exactly what she has been missing: new friendships and a chance at love again with newcomer Dan.

Filmkritik

Wer hätte gedacht, dass es im Speisesaal eines Altersheims genauso zugeht wie auf dem Pausenhof einer Schule? Die „Queen Bees“ des Filmtitels sind nämlich ein in Unwürde gealtertes Damenquartett, das sich selbst für „cool“ erachtet und darum nicht mit jedem spricht, nicht jeden an seinen Tisch bittet und erst recht nicht mit jedem Bridge spielt.

Die rüstige Truppe wird von der unzufriedenen Janet angeführt, die auf strenger Einhaltung unsinniger Regeln besteht und jeden mit ihrer schlechten Laune traktiert. Es geht in „Queen Bees“ also auch darum, ein besserer Mensch zu werden. Denn dafür ist es nie zu spät.

Immer noch liebesbedürftig

Die Hauptfigur in dem Film des Sitcom-Profis Michael Lembeck ist allerdings eine andere, nämlich Helen, gespielt von Ellen Burstyn. Seit dem Tod ihres Mannes lebt sie allein in ihrem schönen, liebevoll eingerichteten, aber viel zu großen Haus. Dumm nur, dass Helen mit dem Alter immer vergesslicher wird. Das führt zu einem Feuer in der Küche, weshalb sie – zumindest für die vierwöchige Dauer der Renovierung – in das nahe gelegene Seniorenwohnheim „Pine Grove“ umziehen muss. Hier bekommt sie es gleich am ersten Abend mit der arroganten Clique der „Queen Bees“ zu tun, zu der auch Ann-Margret als eigentlich freundliche und immer noch liebeshungrige Margot gehört. Als eine der vier Frauen nach einem Schlaganfall stirbt, darf Helen ihren Platz beim Bridge einnehmen. Und dann bahnt sich sogar eine Romanze mit dem Neuzugang Dan (James Caan) an.

Ellen Burstyn, Ann-Margret, James Caan und, in einer weiteren Nebenrolle Christopher Lloyd, sind Schauspieler, über deren Wiedersehen man sich freut, weil man sie schon so lange kennt und sie schon oft in vielschichtigen Rollen begeistert haben. Doch gerade Christopher Lloyd als lüsterner Greis mit lächerlichem Toupet und tragischem Schicksal als Alzheimer-Patient macht deutlich, wie wenig Lembeck seine Figuren respektiert, ja, wie er sie sogar der Lächerlichkeit preisgibt. Auch James Caan kann einem leidtun als alberner, vorgebeugt gehender Gockel, der sich zum Handlanger einer Intrige machen lässt. Eine Intrige im Übrigen, die das Happy End nur geringfügig aufhält.

Am bisherigen Leben festhalten wollen

Die Figuren tragen ihre Eigenschaften wie einen Bauchladen vor sich her, vor allem Helens Tochter Laura ist mit ihrer lieblosen Lebenstüchtigkeit und ihrem fordernden Befehlston besonders überzeichnet. Mit Schlaganfall, Krebserkrankung und Alzheimer drückt der Film darüber hinaus arg auf die Tränendrüse. Umso bewundernswerter ist es deshalb, was Ellen Burstyn aus ihrem oberflächlich geschriebenen Charakter macht, nämlich eine vielschichtige alte Dame, die an ihrem alten Leben festhalten will, dann aber einsehen muss, dass sie Hilfe braucht und sich etwas ändern muss.

In Burstyns Figur scheinen die unterschwelligen Themen des Films durch: Es geht um die Herausforderung des Alters, um den Verlust von Angehörigen, um den Verlust von Selbständigkeit. Ihre Vergesslichkeit hindert sie übrigens nicht daran, sich mit ihrem fürsorglichen Enkel, der sie als Einziger einmal in der Woche besucht, freche Bonmots zuzuwerfen, die von berühmten Persönlichkeiten, etwa Nelson Mandela oder Miley Cyrus, stammen. Ansonsten beschränkt sich der Humor auf Witze über altersbedingte Wehwehchen und Viagra. Sex scheint im Pine Grove kein Tabu zu sein, wie Margots Hoffnung auf einen sechsten Ehemann beweist. Und das ist dann doch ein tröstlicher Gedanke.

Erschienen auf filmdienst.deQueen BeesVon: Michael Ranze (14.12.2021)
Vorsicht Spoiler-Alarm!Diese Filmkritik könnte Hinweise auf wichtige Handlungselemente enthalten.
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