Szene aus Space Jam 2: A New Legacy
Filmplakat von Space Jam 2: A New Legacy

Space Jam 2: A New Legacy

116 min | Komödie, Animation, Science Fiction | FSK 6
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LeBron und sein Sohn werden in der digitalen Welt gefangen gehalten. Eine böse künstliche Intelligenz will die beiden erst dann gehen lassen, wenn es LeBron gelingt, ein Basketball-Team aus den Looney Tunes zu bilden, das es mit dem digitalen Gegner aufnehmen kann. Wird es der Basketball-Star schaffen, aus dem wilden Haufen eine Mannschaft zu formen, die gegen die professionellen Spitzenspieler bestehen kann? (vf)

Filmkritik

Von seinem Trainer bekommt der junge LeBron James einen Ratschlag: Schau nicht auf die anderen, sondern vertrau auf dich selbst. Zwei Jahrzehnte später will man den US-Basketball-Superstar in einem Büro der Warner Studios davon überzeugen, mithilfe eines Avatars eine Filmkarriere zu starten. Entwickelt wurde diese Idee von einer künstlichen Intelligenz mit Allmachtsfantasien und dem sprechenden Namen AI G. Rhythm (Don Cheadle). James hört in diesem Moment jedoch auf seinen Instinkt und winkt ab.

Sich treu zu bleiben, ist einer der Leitsätze für den Helden aus „Space Jam 2: A New Legacy“. Dass man es in der erwähnten Szene aber eben nicht mit dem Sportler James, sondern mit dem Schauspieler LeBron James zu tun hat, offenbart die für den Film typische Vorliebe für Metaebenen und ironisches Augenzwinkern. Denn mit der Wirklichkeit verhält es sich hier äußerst vertrackt: Man hat es hier mit einem berühmten US-Basketballer zu, der sein fiktives Selbst verkörpert, das wiederum davon bedroht ist, für immer zu einer animierten Figur zu werden.

Basketballer vs teuflischer Algorithmus

AI G. zieht James und seinen Sohn Dom (Cedric Joe) nämlich aus Rache zu sich in die virtuelle Welt des Warner-Servers und lässt den beiden nur eine einzige Chance, um wieder Mensch zu werden: Der Sportler muss ein Basketballspiel gegen den teuflischen Algorithmus gewinnen. Während James als Teamkollegen allerdings nur die unbedarften Zeichentrickfiguren aus dem ersten Teil bekommt, saugt sich AI G. berühmte Basketballer wie Damian Lillard und Diana Taurasi in sein Reich und verwandelt sie in dämonisch übermächtige Cartoon-Charaktere mit Federarmen und Schlangenzunge.

Zunächst aber begibt sich James auf eine ziemlich witzlose Reise durchs Warner-Universum, um seine Mitspieler zu rekrutieren. Wie in dem 1996 mit Michael Jordan entstandenen ersten Teil steht dabei mit dem süffisant-altklugen Bugs Bunny erneut der uninteressanteste Charakter aus dem Looney-Tunes-Reich im Mittelpunkt. Deutlich lustigere Figuren wie Daffy Duck und Yosemite Sam sind immerhin für ein paar Pointen gut. Bis die Cartoon-Figuren aber alle zusammen sind, streift der Film auch noch die Welten von Superman, „Matrix“, Harry Potter und Wonder Woman. Kaum eine bewährte Filmreihe, die das geschichtsträchtige Studio oder eine der von ihm aufgekauften Produktionsfirmen geschaffen hat, bleibt hier unerwähnt. Selbst während des Basketball-Matches wird per Greenscreen-Technik noch von King Kong bis The Nun maßlos alles im Hintergrund platziert, womit sich Warner irgendwie gut schmücken kann.

Die Fortsetzung ist erzählerisch komplexer

Doch im Unterschied zu Space Jam, der keinen Hehl aus seiner hanebüchenen Handlung machte und seinem naiven Charme vertraute, versucht die von Malcolm D. Lee inszenierte Fortsetzung manchmal etwas penetrant, clever zu sein. Allerdings ist sie auch technisch und erzählerisch um einiges komplexer. Vor allem das angespannte Verhältnis zwischen Vater und Sohn spielt dabei eine entscheidende Rolle. Während James seinen Jungen dazu drängt, in seine Fußstapfen zu treten, entwickelt der Filius auf seinem Zimmer lieber Videospiele.

Die Binsenweisheit, dass jeder auf sein Herz hören muss, verbindet der Film mit einer großen Freude am Spektakel. Denn das entscheidende Match läuft nicht nach den Regeln der NBA, sondern nach den unorthodoxen Gesetzen von Doms Videospiel. In seinen besten Momenten ist das epische Game ein ziemlicher Spaß. Die Kamera wirbelt dann übers Spielfeld und in die Lüfte, die Geschwindigkeit wechselt zu extremer Zeitlupe, und animierte Funken sprühen über.

Nachdem die mittlerweile digital ordentlich aufgepeppten Zeichentrickfiguren, die nicht zuletzt auch Stellvertreter für Dom sind, zunächst daran scheitern, wie ihr Lehrer zu spielen, machen sie einfach, was sie wollen. Sobald die Anarchie ausbricht, sind der Fantasie und den surrealen Ideen keine Grenzen mehr gesetzt. Dann wird der Ballwechsel etwa für einen Battle-Rap von Schweinchen Dick unterbrochen oder das betagte Frauchen von Tweety heimst mit der Gehhilfe einen Seniorenbonus ein.

Erschienen auf filmdienst.deSpace Jam 2: A New LegacyVon: Michael Kienzl (15.1.2023)
Vorsicht Spoiler-Alarm!Diese Filmkritik könnte Hinweise auf wichtige Handlungselemente enthalten.
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