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SpongeBob Schwammkopf: Piraten Ahoi!

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In ihrem brandneuen und bisher größten Kinoabenteuer, SPONGEBOB SCHWAMMKOPF: PIRATEN AHOI!, stechen SpongeBob und seine Freunde aus Bikini Bottom in See! SpongeBob, der endlich auch zu den Großen gehören möchte und Mr. Krabs seinen Mut beweisen will, folgt dem Fliegenden Holländer - einem mysteriösen, verwegenen Geisterpiraten. Und so beginnt ein rasantes und witziges Seefahrts-Abenteuer, das ihn in die tiefsten Tiefen der Tiefsee führt, wo noch kein Schwamm zuvor gewesen ist.
  • Veröffentlichung25.12.2025
  • Derek Drymon
  • Vereinigte Staaten (2025)
  • 96 Minuten
  • KomödieAbenteuerZeichentrick
  • FSK 0
  • 6.4/10 (132) Stimmen

Was für einen Unterschied doch eine halbe Muschel macht! Für den kleinen Schwamm in dem tief unter dem Meeresspiegel liegenden „Bikini Bottom“ eine ganze Menge. Denn gut 26 Jahre, nachdem die „SpongeBob Schwammkopf“-Fernsehserie erstmals unbeschwert dem Kleinsein frönte, erreicht der Protagonist erstmals die magische Größe von 36 Seepocken-Muschelschalen. Sprich: Er ist jetzt ein großer Junge und kann wichtigere Dinge tun als Seifenblasen aufpusten, mit seinem Seestern-Freund Patrick Quallen fangen oder seinem Grummelnachbarn Thaddäus Quentin Tentakel den letzten Nerv rauben. Mit seiner magischen Größe von 36 Muscheln könnte SpongeBob Schwammkopf nun auch die gefährlichste aller Achterbahnen fahren, wenn er nicht gerade noch etwas anderes zu erledigen hätte. Außerdem hatte er seinem Chef Mister Krabs im Burgerladen „Krosse Krabbe“ noch versprochen… und, und, und. Da mit dem Große-Junge-Sein nicht automatisch auch der Mut mitwächst, erwächst daraus ein Problem, das sich aber mit herzerfrischender und lebendbejahender Naivität gut kompensieren lässt. Die Achterbahn des Todes kann durchaus noch warten.

Grässliche Prüfungen in der Unterwelt

Derweil plagt den „Fliegenden Holländer“ auf seinem abgewrackten Geisterschiff in der Unterwelt eine ganz andere Sinnkrise. Er will endlich den Fluch brechen, der ihn seit ewigen Zeiten dazu verdammt, als neongrün leuchtender Geist in und um Bikini Botton für Angst und Schrecken zu sorgen. Viel lieber würde er als Piratenkapitän seine fischigen Mitbürger tyrannisieren. Doch dazu braucht er einen, der mit der Unschuld eines reinen Herzens die Welt beseelt. Einer wie SpongeBob könnte das sein, der sich beim besten Willen nicht vorstellen kann, dass die grässlichen Prüfungen, die man in der Unterwelt bestehen muss, um einen Fluch zu bannen, eine noch größere Gefahr darstellen als das Besteigen einer Todesachterbahn.

Immerhin hat Mister Krabs das in jungen Jahren geschafft, wie SpongeBob aus Erzählungen seines Ziehvaters weiß; zudem hat er im Keller der „Krossen Krabbe“ einen geheimen Raum entdeckt, in dem allerlei Dinge liegen, mit denen man Piraten besiegen kann. Damit steht fest: Spongebob will nicht nur ein großer Junge sein, sondern auch ein „Haudegen“ – und deshalb sieht er den Avancen des Fliegenden Holländers inklusive einer Reise in die Unterwelt kämpferisch-erwartungsvoll entgegen. Immerhin hat er seinen furchtlosen Seesternkumpel Patrick an seiner Seite. Was soll da noch schiefgehen?

Fünf Jahre nach dem letzten, eher mäßigen Kinoabenteuer „SpongeBob Schwammkopf: Eine schwammtastische Rettung“ sowie zweier mauer Ableger bei Netflix kommt der Schwamm und seine Freunde jetzt auf die große Leinwand zurück. Nicht vornehmlich in 3D wie noch in „SpongeBob Schwammkopf 3D“ (2014) oder im klassisch flachen 2D wie in „Der Spongebob-Schwammkopffilm“ (2004), sondern in dieser plastischen Computeranimation, wie sie nach dem Abgesang aufs stereoskopische Erzählen im Animationsfilm aus Hollywood gang und gäbe ist.

Grimassenschneiden und andere Albernheiten

Auch inhaltlich verkneifen sich die Drehbuchautoren jegliche Experimente. Zurück zu den Wurzeln, heißt das Motto, weshalb sich die Produzenten wohl auch Derek Drymon als Regisseur ausgesucht haben, der bei den ersten drei Staffeln der Fernsehserie als Creative Director und Autor tätig war. 

Früher besaßen der Schwamm und seine Kumpane noch anarchische Naivität und einen draufgängerischen Willen, Dinge auszuprobieren, der manche nachdrücklich verstört hat. Zum Glück wird diese schwammköpfige Entrücktheit immer wieder von der notorischen Grummel-Krake Thaddäus eingefangen, weshalb die chaotische Unbeschwertheit des ewigen Quatschmachers SpongeBob immer auch einen erzieherischen Rahmen erhält. Denn die Moral der Geschichten war stets humanistisch und lebensbejahend.

Für „SpongeBob Schwammkopf: Piraten Ahoi!“ ist man zu diesem Konzept chronischer Albernheit als Stilmittel der TV-Serie zurückgekehrt. Der Film bleibt bei den beiden Protagonisten Schwamm und Seestern und sieht ihnen beim gedanklichen Mäandern, Grimassenschneiden und der – minutiös getimten – Stand-up-Comedy zu. Wichtige Nebenfiguren wie die Hausschnecke Gary oder das unter Wasser lebende Eichhörnchen Sandy spielen diesmal keine Rolle. Und auch der Erzbösewicht Sheldon James Plankton bekommt nur einen Cameo-Auftritt. Das Abenteuer steht ganz im Zeichen des sanften Grusels um den geisterhaften Piraten „Fliegender Holländer“, der den Rahmen für eine verhaltene Coming-of-Age-Geschichte liefert.

Eine Geister-Sause für Jung und Alt

Ja, SpongeBob wird erwachsener, aber sicherlich nicht reifer. Seine Abenteuer sind vielleicht nicht für die ganz kleinen Zuschauer geeignet. Doch zum einen ist das Tempo der brillant animierten Achterbahnfahrt nie überfordernd, und andererseits ist das Schwammkopf-Universum ohnehin fast mehr etwas für die mit der Serie erwachsen gewordenen Kinder, die voller Vorfreude und Wehmut jedem neuen Abenteuer – inzwischen vielleicht mit ihren Kindern – entgegenfiebern. Einzig die Anarchie von einst werden sie vielleicht vermissen, denn der formale Ausbruch der Animation in die verstörende Realwelt echter Menschen oberhalb der Wasseroberfläche – ein absurdes Stilmittel der TV-Serie – passiert hier nur in homöopathischen Dosen. Ein spannender Genuss ist die Geister-Sause für Jung und Alt allemal. Auch wenn SpongeBob nicht ganz der „Haudegen“ wird, wie er es geplant hat.

Veröffentlicht auf filmdienst.deSpongeBob Schwammkopf: Piraten Ahoi!Von: Jörg Gerle (18.12.2025)
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