That lovely Girl
95 min | Drama | FSK 16
Moshe ist fast 60 Jahre alt, Tami ist 22. Dennoch leben sie zusammen in einer kleinen, einfach eingerichteten Wohnung, wie viele Paare das tun: Er geht morgens zur Arbeit, sie führt den Haushalt. Dazwischen oder auch mal davor oder danach haben sie immer wieder kurzen, heftigen Sex.
Das heißt, Moshe hat Sex. Für Tami gehört das allem Anschein nach nicht zu ihren
Vergnügen. Eher teilnahmslos lässt sie den schnellen Akt über sich ergehen.
Andererseits kümmert sie sich mit Hingabe um die Bedürfnisse des Mannes.
In ihrer häuslichen Routine wirken die beiden vertraut, Außenstehenden gegenüber
scheint die Beziehung normal. Eine junge Frau, ein älterer Mann.
Irritierend wirkt allenfalls der meist barsche Ton des Alten, seine zynische Direktheit,
wenn er seine Interessen durchsetzt.
Das geht soweit, dass er eines Tages eine andere Frau mit nachhause bringt und sich
mit ihr ins Schlafzimmer zurückzieht. Tami macht ihm eine lautstarke Eifersuchtsszene,
muss ihre Tränen aber auf dem Sofa in der Küche vergießen, während es „drinnen“ zur
Sache geht. Ein anderes Mal kommt Moshe nicht von der Arbeit zurück, bleibt die ganze
Nacht weg. Tami schluckt auch das.
Je länger man den beiden zusieht, desto deutlicher wird, in welcher Spirale aus
Abhängigkeit, Zuneigung und Gewalt sie sich befinden, und welche Kräfte auf sie einwirken.
Sie kann nicht von ihm lassen, er lässt sie nicht aus seinen Fängen, eine ausweglose
Situation.
Ohnehin anfällig für Stimmungsschwankungen und ohne soziale Kontakte wird Tami
immer trauriger und entwickelt allmählich eine regelrechte Depression.
Dennoch findet sie keinen Ausweg, glaubt nach wie vor fest, nicht ohne Moshe existieren
zu können. Bis sie irgendwann nicht länger verdrängen kann, dass dieses Leben sie
umbringen wird. Auch wenn sie nicht weiß, wohin sie soll, muss sie diesem Gefängnis
entkommen ... dem Gefängnis, in dem sie ihr ganzes Leben verbracht hat.
Denn Moshe und Tami sind Vater und Tochter.