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Filmplakat von Wolfs

Wolfs

108 min | Komödie, Thriller, Krimi
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Die Wege zweier rivalisierender "Ausputzer" kreuzen sich, als sie dabei helfen sollen, den Fehltritt einer prominenten New Yorker Staatsanwältin zu vertuschen. In einer explosiven Nacht müssen sie ihre kleinlichen Streitigkeiten - und ihre Egos - beiseite lassen, um den Job zu erledigen.

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Filmkritik

Die Staatsanwältin steht unter Schock. Eigentlich wollte sie sich in der Suite eines New Yorker Luxushotels ein paar vergnügliche Stunden mit einem jungen Mann machen. Doch dann hüpfte der Lover zu heftig auf dem Bett herum und landete mit dem Kopf in einem Glastisch. Nun liegt er leblos auf dem Boden. Ein Skandal scheint unvermeidlich.

In ihrer Verzweiflung kontaktiert sie einen Spezialisten im Verschwindenlassen von Leichen, der schon bald in der Suite auftaucht. Doch dann klopft es erneut, und ein zweiter „Ausputzer“ steht vor der Türe, der ebenfalls für den Job engagiert wurde – von der Hotelchefin, die durch eine versteckte Kamera alles mitbekommen hat.

Business für einsame Loner

Das ist die Ausgangslage der Actionkomödie „Wolfs“ von Jon Watts. Die beiden Profis namens Jack (George Clooney) und Nick (Brad Pitt) sollen sich des Toten annehmen, der allerdings bald wieder die Augen aufschlägt und außerdem etliche Päckchen Drogen in seinem Rucksack hat. Ein weiteres Problem besteht darin, dass keiner der Männer es gewohnt ist, mit einem anderen zusammenzuarbeiten. In diesem Geschäft ist es Ehrensache, als einsamer Wolf unterwegs zu sein.

Vom Hotel aus geht es für Nick und Jack weiter durch die New Yorker Winternacht, mit dem Jungen im Schlepptau, der nur „Kid“ genannt wird. Es gibt schlaffe Gags, sentimentale Einlagen sowie einige brav absolvierte Schießereien und Verfolgungsjagden. Für eine Actionkomödie ist das zu wenig Action und zu wenig Komödie, so als würde alles in Dunkelheit versinken und im Schnee erfrieren. Es gibt außerdem zwei alternde, lustlos agierende Stars, von deren Charisma kaum etwas zu merken ist. Weder funktionieren sie als gemeinsames Team von Gaunern und Komikern wie etwa in „Ocean’s Eleven“ oder „Burn After Reading“, noch in ihrer jeweiligen Grazilität, die im Zusammenspiel mit anderen zur Geltung kommt; etwa Pitts raubkatzenhafte Eleganz in „Once Upon a Time in … Hollywood“ an der Seite von Leonardo DiCaprio.

Mr. Wolf und die müden Wolfs

Aus der Gegensätzlichkeit der Figuren weiß Watts in dem Plot nicht viel anzustellen. Mit ihren Lederjacken, ihrem Habitus und ihren Sprüchen sind sie „im Grunde ein und dieselbe Person“. Was nicht verwundert, da es sich jeweils um Kopien derselben Figur handelt, nämlich dem von Harvey Keitel gespielten Mr. Wolf aus „Pulp Fiction“, der ebenfalls als Tatortreiniger und „Problemlöser“ in Erscheinung trat. An Mr. Wolfs Witz und Sorgfalt lassen es die müden Wölfe in „Wolfs“ jedoch mangeln.

Vielmehr schleppen sie sich durch eine Geschichte, die sie kaum verstehen. Wie war das nochmal mit der albanischen Mafia, den Kroaten, den Drogen und der seltsamen Geschichte, die ihnen der Junge da auftischt? „Komm zum Punkt“, raten die beiden dem Kleinen. Denselben Rat will man dem Film geben, der den Eindruck vermittelt, sich seiner Handlung und verwirrenden Hintergründe gerade dadurch entledigen zu wollen, indem George Clooney und Brad Pitt sie – und sich untereinander – pausenlos kommentieren und parodieren. Diese Selbstironie wirkt in dem Maße lächerlich, indem sie die Unfähigkeit der Inszenierung aufdeckt, dem Ganzen eine kohärente Form zu geben.

Sich selbst parodieren

Das kommt vielleicht daher, dass Jon Watts in den überkomplexen Multiversen der Marvel-Superhelden beheimatet ist. Zuletzt hat er mehrere „Spider-Man“-Filme gedreht, unter anderem „No Way Home“ (2021), der sich durch zahllose Meta-Meta-Ebenen und Selbstbespiegelungen auszeichnete. Wie in einem Marvel-Film mit seinen digitalen Hintergründen wird auch hier die Stadt New York zum austauschbaren Hintergrund, zur menschenleeren, schneedurchwehten Betonwüste und zum schablonenhaften Dekor, während das Erzählen dazu verdammt ist, sich selbst zu parodieren.

Wo es in „No Way Home“ zig Spider-Mans gab, die sich gegenseitig aufs Korn nehmen, gibt es in „Wolfs“ immerhin mehrere Wolfs. Man muss ja nicht gleich ein Dialog- und Erzählgenie sein wie Tarantino. Aber etwas weniger Leerlauf und mehr Originalität wäre schon wünschenswert.

Erschienen auf filmdienst.deWolfsVon: Philipp Stadelmaier (27.9.2024)
Vorsicht Spoiler-Alarm!Diese Filmkritik könnte Hinweise auf wichtige Handlungselemente enthalten.
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