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Filmkritik
Bis auf die kurzen Anfangs- und Schlußszenen spielt der ganze Film an Bord eines Luxusdampfers, der sich auf der Rückfahrt von Hongkong nach den USA befindet. An Bord ist Ogden Mears (Marion Brando), der Sohn eines amerikanischen Öl-Milliardärs, der statt des erwarteten Außenministeriums mit dem Posten eines Gesandten in Saudi-Arabien abgespeist wird. Schuld daran scheinen nicht zuletzt Gerüchte über eine bevorstehende Scheidung von seiner Frau Mary (Tippi Hedren) zu sein. Ausgerechnet im Kleiderschrank des Diplomaten versteckt sich nun eine als Prostituierte bekannte Exil-Gräfin russischen Geblüts (Sophia Loren), die ihrem zweifelhaften Dasein entfliehen möchte. Einst hat sie vor der Revolution ihre Heimat verlassen; doch ohne Papiere mußte sie in Hongkong in billigen Bars ihren Lebensunterhalt verdienen. Es kommt, wie es kommen muß: Ogden verliebt sich in die blinde Passagierin Natascha. Um die Einwanderungsbehörden zu täuschen, veranlaßt er den Kapitän, sie mit seinem Butler zu verheiraten. Doch Natascha glaubt nicht an ein gutes Ende, springt über Bord und schwimmt an den Strand von Honolulu. Ogden läßt seine inzwischen eingetroffene Ehefrau, mit der er sich nie verstanden hat, auf dem Schiff zurück, läßt seine Karriere schießen und eilt der unglücklichen Natascha nach. - Der neueste Film des alten Charles Chaplin ist Zeugnis eines romantisch-naiven Gemütes. Kein Denken daran, die ach so rührende Geschichte könne ironisch gemeint sein. Chaplin erzählt ein Märchen für große Leute, altväterlich, betulich, umständlich. Buch und Regiestil, mehr noch die Musik, bewegen sich auf der Aktualitätsstufe von Stummfilmepen. Selbst die Gags sind zumeist Kalauer der bekannten Art. Ein paar wirklich komische Momente können die Zähflüssigkeit der Klischeehandlung nur kurzfristig auflockern. Chaplin erweist sich aber auch als kein guter Darstellerführer. Marion Brando war noch nie so schlecht, und mit Hitchcocks Star Tippi Hedren wußte Chaplin schon gar nichts anzufangen. Einzig die Loren ist großartig in diesem Film, trägt viele der langen, sich wiederholenden Sequenzen durch eine überraschende Vielzahl von Zwischentönen, ist in zwei oder drei Einstellungen sogar "chaplinesk" - eine Eigenschaft, die man freilich von Chaplins Spätwerken insgesamt nicht mehr erwarten darf. "Natürlich bin ich ein Romantiker", sagt Chaplin. "Ich bekenne mich dazu, eben weil die Romantik so wichtig wie das Leben selbst ist." Aber mit Romantik allein macht man keinen guten Film.
