Szene aus Body Snatchers – Angriff der Körperfresser
Filmplakat von Body Snatchers – Angriff der Körperfresser

Body Snatchers – Angriff der Körperfresser

111 min | Science Fiction, Thriller, Horror | FSK 16
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Marti Malone zieht mit ihrem Vater und ihrer Stiefmutter auf eine abgelegene Militärbasis. Kaum angekommen, bemerken sie, dass die dort lebenden Soldaten und ihre Familien merkwürdige Verhaltensweisen an den Tag legen.

Filmkritik

Obwohl dieses Remake weit hinter der 1956 entstandenen Erstverfilmung von Don Siegel zurückbleibt, gibt es dennoch einige spannende, faszinierende Momente, die freilich kaum mit etwaigen Qualitäten der Regie zu tun haben. In der Story verbinden sich Elemente von Horror- und Science-Fiction-Film, unterschwellig spielen auch Vampirismus-Motive eine gewichtige Rolle.

Außerirdische Lebewesen bedrohen die Menschheit, aber man sieht die Feinde nicht: sie vernichten auf unerklärliche Weise die Identität von Menschen, aus gewaltigen Schoten geschlüpfte Embryos entwickeln sich zu physisch perfekten, aber emotionslosen Doppelgängern, während das "Original" gleichzeitig seine Existenz verliert und sich in Nichts auflöst. Wie eine Seuche - hier sind die Vampirismus-Motive zu finden - breitet sich diese neue Form des Lebens aus; vertraute Personen zählen plötzlich zu den "Anderen", sind Fremde, ohne daß auch nur ein einziges äußeres Merkmal die Veränderung belegen würde. Darin steckt eine gewaltige Portion menschlicher Ängste, die Furcht, Partner plötzlich nicht mehr wiederzuerkennen oder das Bild, das man sich von der Identität eines Mitmenschen gemacht hat, jäh widerlegt sehen zu müssen und nicht mehr zu wissen, mit wem man es eigentlich zu tun hat, wenn man sich Personen gegenüber sieht, die man zu kennen glaubte. Hier nimmt dieser Vorgang epidemische Ausmaße an. Erst ist es nur eine Frau, die die totale innere Veränderung ihres Mannes spürt, dann mehren sich die einzelnen Fälle, bis schließlich ein einsames Paar auf der Flucht ist vor einer organisierten Übermacht und die letzte Niederlage nur mehr eine Frage der Zeit ist.

Soweit gleicht Kaufmanns Version in den nacherzählbaren Motiven und Handlungselementen weitgehend dem Film von Don Siegel, nur ist hier die Inszenierung hauptsächlich auf Äußerlichkeiten bedacht, widmet sich umständlich und langatmig den vielen Fluchtszenen, in denen arg viele Hintertreppen eine Rolle spielen, anstatt zunächst die Figuren dem Zuschauer so vertraut zu machen, daß er selbst die Schrecken über die Vernichtung von Identitäten erfährt, während er sie hier nur immer wieder durch die Reaktionen von Schauspielern präsentiert bekommt. Während Don Siegel den Horror dieser Geschichte konsequent da ansiedelte, wo er hingehört, nämlich innen, werden hier äußere Horroreffekte angehäuft. Der Kameramann arbeitet mit aufdringlich verzerrenden Weitwinkelobjektiven und kippt mitunter das Bild bis um neunzig Grad, damit nur ja jedem vor die Augen geknallt wird, daß hier die Welt aus dem Lot gerät. Dies hat immerhin den Vorteil, daß die fatale, viel stärker als bei Don Siegel in den Vordergrund geholte Kehrseite der Geschichte reichlich plakativ und albern wirkt: Es geht da um das Motiv der Xenophobie, der Angst vor dem Fremden, die sich hier als die politisch oft mißbrauchte Angst vor der Unterwanderung durch feindliche Mächte und Ideologien präsentiert; zwar reden die bestens organisierten Pflanzen-Abkömmlinge auch von einem neuen Menschen in einer neuen Gesellschaft, und sie haben sich zu diesem Zweck auch der Seelen aller einstmals guten Bürger bemächtigt, aber im Spektakel dieser Inszenierung verliert sich letztlich auch diese reaktionäre Spekulation.

Erschienen auf filmdienst.deBody Snatchers – Angriff der KörperfresserVon: HGP (31.1.2024)
Vorsicht Spoiler-Alarm!Diese Filmkritik könnte Hinweise auf wichtige Handlungselemente enthalten.
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