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Filmkritik
Nachdem sich die blutschnaubenden Django-Film endlich doch totgelaufen haben, erweckt sie die italienische Filmindustrie jetzt als charmante Ritter der Nächstenliebe zu neuem Leben. "Sie nannten ihn Trinität" (Originaltitel) spielte Milliarden Lire ein und auch mit dem deutschen Titel "Vier Fäuste für ein Halleluja" (in Religion sind die Italiener einfach führend!) wird er die Lacher auf seiner Seite haben. Auf eine übergreifende Geschichte, die ihm Tempo und Grund gäbe, verzichtet der Film und begnügt sich mit Episoden, die mehr gefällig als unbedingt logisch aneinandergehängt sind. Zwei Brüder sind die Helden, der "Müde Joe", ein schlaksiger Gentleman-Typ, mimt immer erst den Unerfahrenen, bevor er nachlässig bravourös seinen Gegner überrumpelt. Ihn, den Vater und Mutter für ahnungslos halten, soll sein "angeblicher" Bruder, der "Kleine", ein Mordskerl und gelernter Viehdieb, in das Geheimnis des Berufes einweihen. Allein schon dieses ungleiche Paar sammelt in seiner vertrottelten, doch überlegen schlagfertigen Art emotionale Identifikationen der Zuschauer ein. Als Geheimagenten wider Willen geraten sie zufällig auf einen Mr. Parker und seine Bande, die einen schwunghaften Waffen-Schmuggel betreiben. Seinen Humor bezieht der Film aus drei- bis viermaligen Wiederholungen wie aus direkten, kunstvollen Gags. Wenn der Müde Joe den gefürchteten Falschspieler Wild Cat mit dessen eigenen Waffen schlägt und ein wahres Furioso von Kartenmischen hinlegt, den verdutzten Meister anschließend auch noch in einer Doppelarie von Ohrfeigen und Colt-Ziehen vollends vom Thron holt, dann strapaziert das schon das Zwerchfell. Das andere Register für seine Witze ist das der Reprisen: Jedesmal, wenn die vier Banditen zu Beginn des Films sich in der Vorderhand fühlen, müssen sie die Arme lüften, geht ihre Suppe flöten. Jedesmal, wenn die drei Parkerschufte gerade aus der Zelle verduften wollen, schiebt der Kleine sie wieder rein, usw. Das ist nicht gerade intelligent, aber handwerklich so perfekt gemacht, daß man einfach lachen muß. Kein Blutstropfen im ganzen Film, kein echter Crime, kein Sex. Das ist zwar erstaunlich, doch nur die Umkehrung der alten Gattung: die Pistolen werden erst abgelegt, bevor die Keilerei anhebt, und das Geld wird nicht geklaut, sondern der "Müde Joe" gibt alles zurück, den Armen darüber hinaus noch Almosen, zum argen Verdruß des Kleinen, dessen Geld es ist. Diese selbstironische Leichtigkeit macht den gewiß nicht anspruchsvollen Film vergnüglich und verfremdet seine problemlose Scheinwelt in angemessener Weise.