Szene aus House Party - Fake it till you make it
Filmplakat von House Party - Fake it till you make it

House Party - Fake it till you make it

100 min | Komödie
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Aufstrebende Club-Promoter und beste Freunde Damon und Kevin halten kaum die Dinge zusammen. Kein Geld mehr, kein Glück mehr und kurz davor, die Dächer über dem Kopf zu verlieren – und frisch gefeuert von ihren Low-Lift-Jobs als Hausputzer – brauchen die beiden einen riesigen Glücksfall, um ihre Probleme zu lösen. In einem „Was zum Teufel?“-Move beschließen sie, die Party des Jahres in einer exklusiven Villa zu veranstalten, dem Ort ihres letzten Reinigungsjobs, der zufällig niemand anderem als LeBron James gehört. Keine Erlaubnis? Kein Problem. Was könnte schiefgehen?
  • RegieCalmatic
  • Dauer100 Minuten
  • GenreKomödie
  • TMDb Rating6.1/10 (72) Stimmen

Filmkritik

Das spektakulärste Merkmal der 1990er-Komödie „House Party“ ist die Frisur des Hauptdarstellers Christopher Reid: ein sogenannter Hi-Top-Fade, bei dem die Seiten abrasiert sind und das Deckhaar als betonharte Skulptur auf dem Kopf thront. Außer diesem modischen Detail sucht der Film von Reginald Hudlin aber gerade nicht das Spektakel, sondern gibt sich lässig bescheiden. Die Handlung um eine ausgelassene Feier unter Jugendlichen ist nur ein Vorwand für spielerische Flirts, provokative Sprüche, komische Einlagen und musikalische Darbietungen. Klassenunterschiede und weiße Polizeiwillkür werden zwar thematisiert, fließen aber nur beiläufig ein.

Aus einem anderen Universum

Nachdem auf den Überraschungshit damals noch zwei Fortsetzungen („House Party 2“, „House Party 3“) folgten, kommt nun erneut ein Film namens „House Party“ in die Kinos. Was Musikvideo-Regisseur Calmatic hier jedoch präsentiert, ist weder ein Remake, noch eine Hommage. Bis auf die beiden Hauptfiguren, eine geheime Party und wenige Anspielungen scheint diese Geschichte vielmehr aus einem weit entfernten Universum zu stammen.

Bereits die Intention für die Feier ist eine andere. Diesmal geht es nicht um das Verlangen, Spaß zu haben, Mädchen kennen zu lernen oder die eigenen Rap-Künste vorzuführen, sondern um die Sehnsucht nach Geld und Ruhm.

Der alleinerziehende Vater Peter (Andrew Santino) und sein um dumme Ideen niemals verlegener Kumpel Damon (Tosin Cole) putzen die Häuser von Reichen, weil sie als Party-Promoter noch nicht Fuß fassen konnten. Als sie dabei in der Villa des gerade verreisten Basketball-Stars LeBron James landen, haben sie eine Schnapsidee: hier könnte man eine tolle Party veranstalten.

Am Anfang gelingt es „House Party“ durchaus, eine komödiantisch ergiebige Grundsituation zu kreieren. Die Freude darüber, plötzlich einem sonst unerreichbaren luxuriösen Lifestyle zu frönen, sowie die Angst davor, entdeckt zu werden, nutzt der Film zu einigen albernen Einfällen und überzeichneten Nebenfiguren. Vielversprechend beginnt so ein bissiger Schlagabtausch zwischen dem geifernden Damon und der überheblichen Influencerin Mika (Shakira Ja'nai Paye) oder der Auftritt des exzentrischen DJs (DC Young Fly), der von Rauschmitteln jeder Art dringend ferngehalten werden muss.

Da hört der Spaß auf

Doch was hier noch vereinzelt an komischem Potenzial aufscheint, geht bald im Chaos unter. Sobald die Party nämlich beginnt, hört auch der Spaß auf. Zu den größten Schwächen von „House Party“ zählen exzessive Cameos von Musikern wie Snoop Dogg, Lil’ Wayne oder Mya, für die der Film einen weder sinn-, noch humorvollen Umgang findet. LeBron James und Rapper King Cudi bekommen etwas mehr Leinwandzeit, doch auch sie scheitern; LeBron James an mangelndem Charisma, King Cudi am fehlenden Witz seines betont selbstironischen Auftritts als melancholischer Psycho.

Wenn einem der alte „House Party“-Film richtungslos vorkam, dann deshalb, weil er seiner simplen Grundsituation und dem Talent der Beteiligten vertraute. Die Richtungslosigkeit im neuen „House Party“-Film wirkt dagegen hilflos und überfordert. Der Neuinterpretation des legendären Tanz-Battles kommt so lustlos daher, dass selbst der Film nach einer Weile das Interesse daran verliert und sich anderen Dingen widmet. Auch sonst wird ständig etwas Neues probiert, was wie der Diebstahl eines teuren Rings oder ein schicksalhaftes Basketball-Match möglich außergewöhnlich sein soll, aber fast nie gelingt. Im letzten Drittel des Films flieht Calmatic dann bei einem Besuch der blutigen Jahresfeier der Illuminaten – ebenfalls wenig erfolgreich – in den Nonsens.

Fahrig und blutleer

Die „House Party“ ist fahrig und blutleer und entwickelt erstaunlich wenig Interesse daran, etwas von der Virtuosität des HipHop zu zeigen. Dass sich ein Vergleich der Feiern zwischen dem Original und der Neuauflage aufdrängt, hat damit zu tun, dass sich darin das jeweilige Konzept widerspiegelt. Das eine Mal handelt es sich um eine Nachbarschaftsparty unter Freunden, das andere Mal um ein aufgeblasenes VIP-Event mit Türsteher und 300 Euro Eintritt. Da muss man als Zuschauer nicht lange überlegen, wo man lieber hingehen würde.

Erschienen auf filmdienst.deHouse Party - Fake it till you make itVon: Michael Kienzl (16.1.2023)
Vorsicht Spoiler-Alarm!Diese Filmkritik könnte Hinweise auf wichtige Handlungselemente enthalten.
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