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Filmplakat von Leonora im Morgenlicht

Leonora im Morgenlicht

103 min | Drama | FSK 12
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In den 1930er Jahren bricht Leonora Carrington (OLIVIA VINALL) mit den gesellschaftlichen Normen ihrer Zeit und tritt der surrealistischen Bewegung bei. In Paris trifft sie auf Künstlergrößen wie Salvador Dalí und André Breton, doch es ist ihre stürmische Liebesaffäre mit dem Maler Max Ernst (ALEXANDER SCHEER), die sie auf eine Reise zu sich selbst führt. Zwischen Kunst, Leidenschaft und inneren Dämonen muss sich Leonora in einer Welt voller Umbrüche behaupten. Mit dem Beginn des Zweiten Weltkriegs flieht sie nach Mexiko, wo sie ihre Freiheit und ihre eigene Stimme als Künstlerin findet.
LEONORA IM MORGENLICHT wirft einen einzigartigen Blick auf die faszinierende Lebensgeschichte der britischen Künstlerin Leonora Carrington. Als eine der bedeutendsten Künstlerinnen des Surrealismus zählt sie zu den populärsten Malerinnen Mexikos, doch in ihrer Heimat Großbritannien und der internationalen Kunstwelt blieb ihr Lebenswerk lange Zeit weitgehend unbeachtet. Heute gehört Leonora Carrington zu den weltweit höchstverkauften Künstlerinnen, neben Frida Kahlo und Georgia O’Keeffe. Olivia Vinall verkörpert kraftvoll die innerlich zerrissene Leonora Carrington, an ihrer Seite sieht man den deutschen Schauspielstar Alexander Scheer (KÖLN 75, GUNDERMANN) als Max Ernst. Der Film von Regie-Duo Thor Klein und Lena Vurma (ABENTEUER EINES MATHEMATIKERS) basiert auf dem Bestseller „Leonora“ von Elena Poniatowska, der in Deutschland unter dem Titel „Frau des Windes“ erschienen ist.
  • Veröffentlichung17.07.2025
  • RegieThor Klein, Lena Vurma
  • ProduktionDeutschland (2025)
  • Dauer103 Minuten
  • GenreDrama
  • AltersfreigabeFSK 12
  • IMDb Rating9.0/10 (299) Stimmen

Vorstellungen

Tichelpark Cinemas Kleve
Tichelpark Cinemas Kleve
Tichelstraße 12a
47533 Kleve
Filmtheater Schauburg Dresden
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Königsbrücker Straße 55
01099 Dresden
Cinecity und Kammer Filmtheater Crailsheim
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Worthingtonstraße 10
74564 Crailsheim
Passage Kinos Leipzig
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Hainstraße 19a
04109 Leipzig
Programmkino Ost Dresden
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Schandauer Straße 73
01277 Dresden
Broadway Trier
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Paulinstraße 18
54292 Trier
Abaton Kino Hamburg
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Allende-Platz 3
20146 Hamburg
Cinenova Kino Köln
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Herbrandstraße 11
50825 Köln
THALIA – DAS PROGRAMMKINO POTSDAM
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Rudolf-Breitscheid-Straße 50
14482 Potsdam
Kino UNION Friedrichshagen Berlin
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Bölschestraße 69
12587 Berlin

Filmkritik

 

Man begegnet der Schriftstellerin und Malerin Leonora Carrington (1917-2011) zunächst an einem Wendepunkt ihres Lebens. Oder jedenfalls konstruiert der Film eine Reise der von Olivia Vinall gespielten Künstlerin zum Skulpturengarten Las Pozas, den Edward James (Ryan Gage) in eine beeindruckende mexikanische Naturkulisse hineingebaut hat, als Wendepunkt. Wie der Film überhaupt jede einzelne Episode, die im Anschluss mehrheitlich als Teil einer langen Rückblende erzählt wird, als Wendepunkt konstruiert, als eine bedeutungsschwangere Wegmarke in einem Leben, das auf eine produktive Karriere hinausläuft, wenngleich – vermutlich aufgrund Carringtons Geschlechts – eher auf eine des Nachruhms.

Eine doppelte Emanzipation

Die Bilder von Carrington werden heute für sehr viel Geld gehandelt; der Kritik gefällt an ihnen vor allem die Verbindung von Techniken, die der Tradition der europäischen Avantgarde, insbesondere des Surrealismus, entstammen, mit indigen-mexikanischer Motivik. „Leonora“ legt nahe, dass dieser synkretistische Stil das Ergebnis einer gewissermaßen doppelten Emanzipation von ihrem Herkunftsmilieu ist. Carrington wurde in einer britischen Upper-Class-Familie geboren; die wenigen Filmszenen, die so weit zurückblicken, haben etwas Irreales. Versteinerter Reichtum und formalisierte Umgangsformen verschwimmen darin in dekorativer Unschärfe; mittendrin sieht man ein stilles kleines Mädchen, das von sprechenden Pferden träumt.

Zu den Pferden gesellen sich später Hyänen und Füchse. Doch anstatt Carringtons kreatives Schaffen direkt über ihre Bilder – oder auch die nicht wenigen Bücher – zu repräsentieren, entwerfen die Filmemacher Thor Klein und Lena Vurma ein kleines Bestiarium, das die Hauptfigur auf ihrem Lebensweg begleitet und dem ansonsten arg den Konventionen entsprechenden Film einen Hauch magischen Realismus beifügt. In der einen Szene, in der die Hyäne entschlossen zubeißen darf, ist freilich ein Schreibtisch zwischen den Blicken und dem blutdürstigen Tier platziert.

Im Umkreis der Surrealisten

„Leonora im Morgenlicht“ ist ein Film, der schon fast programmatisch keine Zähne zeigt. Am besten ist noch der Anfang. Aufrecht und aufmerksam bewegt sich darin eine Frau durch Mexiko, die auch in mittleren Jahren noch etwas von einem skeptischen Teenager hat. Der Film hält sich vorläufig mit aufdringlichen Wendungen zurück und lässt lieber sanft erahnen, wie Carrington sich langsam von diesem Land affizieren lässt, in dem sie zunächst wie ein Fremdkörper wirkt.

Sobald die Rückblenden einsetzen, ist es aber mit dem Erahnen vorbei. Auf einer Party der Pariser Surrealisten begegnet man Carrington zusammen mit Max Ernst. André Breton und Dalí huschen kurz durchs Bild, jemand hält eine Rede, in der er das Loblied der Frau singt - als Muse für das männliche Künstlergenie. Szenisch exemplifiziert wird der ästhetisch verbrämte Sexismus, dem auch die progressive Kunstszene allzu lange frönte, wenn Carrington und Ernst sich wenig später ins idyllische Südfrankreich zurückziehen, wo sie ihm lasziv Modell steht, währen er sich für ihre Kunst nicht allzu sehr interessiert.

Max Ernst wird von Alexander Scheer mit einer arg beflissenen Geschwätzigkeit verkörpert, die sich deutlich von der enigmatischeren Präsenz von Olivia Vinall in der Hauptrolle abhebt. Die Beziehung der beiden wird aber gar nicht so einseitig dargestellt; das beidseitige Begehren nimmt einigen Raum ein. Dass Max Ernst in Carringtons Leben als Mann wie als Künstler eine wichtige Rolle gespielt haben dürfte, wird durchaus nachvollziehbar. Zumindest bleibt in den Szenen mit Ernst noch ein Bewusstsein für die ambivalenten Kontexte erhalten, die künstlerisches Schaffen hervorbringen. Etwa, wenn sich die beiden Liebenden nackt auf einem Felsen sonnen und Carrington kurz zusammenzuckt, als sie bemerkt, dass sie von einem Dorfbewohner beobachtet werden; für den sind Ernst und Carrington vermutlich keine freigeistigen Genies, sondern sich unmoralisch zur Schau stellende Eindringlinge.

Die Kunst bleibt eine Leerstelle

Deutlich platter gerät eine Passage, in der es um Carringtons Aufenthalt in einer psychiatrischen Anstalt mitsamt Elektroschock-„Therapie“ geht. Voyeuristische Impulse und gediegene Inszenierung stehen sich gegenseitig im Weg, wenn die Künstlerin sich unter Stromschlägen windet; irgendwie, suggeriert der Film, wird auch dieses Martyrium in Carringtons künstlerisches Schaffen eingeflossen sein. Aber wie genau? Spätestens in diesen Szenen verliert sich „Leonora“ in einer episodischen Struktur und in Allgemeinplätzen über das Verhältnis von Leben und Kunst, die nicht durch den Einsatz filmischer Mittel, sondern nur durch den realweltlichen Erfolg der Künstlerin beglaubigt werden.

Veröffentlicht auf filmdienst.deLeonora im MorgenlichtVon: Lukas Foerster (16.7.2025)
Vorsicht Spoiler-Alarm!Diese Filmkritik könnte Hinweise auf wichtige Handlungselemente enthalten.
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