Szene aus Shazam! Fury of the Gods
Filmplakat von Shazam! Fury of the Gods

Shazam! Fury of the Gods

130 min | Komödie, Action, Fantasy | FSK 12
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Billy Batson ist ein Teenager der etwas besonderen Art. Wenn er das Zauberwort „Shazam!“ sagt, verwandelt er sich in den Superhelden Shazam und wird zu seinem erwachsenen Alter-Ego. Doch nicht nur er hat ungewöhnliche Superkräfte, auch seine Pflegefamilie-Geschwister Freddy, Mary, Pedro, Eugene und Darla, von denen jeder andere Kräfte mitbringt, sind mit von der Partie. Als sie im Laufe der Zeit lernen, mit diesen Kräften umzugehen, folgt eine unheilvolle Konfrontation mit den Titanen-Töchtern Hespera, Kalypso und deren jüngerer Schwester, die im Auftrag des Titans Atlas der Erde einen Besuch abstatten und nichts Gutes verheißen. Billy wird sich fortan wappnen müssen, obwohl er gleichzeitig inmitten einer Sinnkrise steckt und von dem Glauben geplagt wird, den Superheldenstatus nicht zu verdienen.

Filmkritik

In der Rangliste der beliebtesten Superhelden ist er nicht gerade die erste Wahl. Aber sympathisch ist dieser Billy Batson (Asher Angel) schon. Eine Waise, ein Underdog und doch innerhalb seiner Pflegefamilie angekommen, gar zum unverzichtbaren Mitglied avanciert. Auch wenn er immer wieder von Selbstzweifeln und Minderwertigkeitskomplexen geplagt wird, ist er ein Guter. Das hat auch einst der legendäre Zauberer Mamaragan (Djimon Hounsou) erkannt und ihn zum mächtigsten Sterblichen im Universum gemacht: mit der Weisheit von Salomon, der Stärke von Herkules, der Ausdauer von Atlas, der Kraft von Zeus, dem Mut von Achilles und der Geschwindigkeit von Merkur.

In „Shazam!“, der ersten Realverfilmung seiner Heldengeschichte, hat man dies in Ansätzen mitverfolgen und seinen menschlichen Konkurrenten Dr. Thaddeus Sivana (Mark Strong) aus Neid und Hass verzweifeln sehen können. Das Universum – und mit ihm der geneigte Fan des Superheldenkinos – hat erkannt, dass es der Jugendliche mit allen Bösewichtern aufnehmen kann, sobald er sein magisches „Shazam!“ schmettert und sogleich zum erwachsenen Superheld ohne Namen (Zachary Levi) mutiert.

Es gilt als ungeschriebenes Gesetz im filmischen Superhelden-Universum, dass, wenn man schon eine neue Marke inthronisiert, mindestens eine weitere Bewährungsprobe ansteht. Vier Jahre sind ins Land gegangen, in denen Billy Batson ohne Wissen seiner Pflegeeltern für Recht und Ordnung sorgen durfte. Zusammen mit seinen Pflegefamilien-Geschwistern und ebenfalls mit Superkräften beseelten Gerechtigkeitskämpfern Freddy, Eugene, Darla, Mary und Pedro geht er immer auf Streife, wenn es in Philadelphia mal wieder kriselt. Wenn auch längst nicht immer zur Freude von Politik, Presse und Bevölkerung. Doch die mangelnden Beliebtheitswerte der „Shazam!“-Heldentruppe sind nicht deren größtes Problem.

Es beginnt im Museum

Die Geschichte beginn im Museum. Dort liegt als Artefakt der einst von Billy zerbrochene magische Stab Mamaragans. Den wollen sich Hespera (Helen Mirren) und Kalypso (Lucy Liu) sichern. Als Töchter des Titanen Atlas streben sie die Wiederherstellung ihrer einstigen Macht an, was das Entzaubern der sechs Shazams und womöglich das Ende der Menschheit bedeutet. Die Chancen dafür stehen wahrlich nicht schlecht, zumal Anthea (Rachel Zegler), die am wenigsten herrische dritte Schwester, gerade inkognito dabei ist, mit dem unter Minderwertigkeitskomplexen leidenden Freddy in dessen Schule anzubandeln und die gerade nicht mehr so engen Bande der Freizeitsuperhelden zu sprengen.

Gut ein Drittel teurer als der erste Teil zu sein, bedeutet in Hollywood meist nicht, dass das Geld in ein ausgefeilteres Drehbuch fließt. Im Gegenteil, der Witz und die Unbeschwertheit, die die Superheldenkomödie vor vier Jahren noch auszeichnete, droht nun im aufgestockten CGI-Gewitter und permanenten Kampfgetümmel zunehmend unterzugehen. Zwischen den aufgemotzten, aber nicht sonderlich originellen Actionsequenzen wird weniger, aber dafür mit viel Geplapper gefrotzelt, sodass die Zeilen des Abspannsongs „A Little Less Conversation, A Little More Action“ von Elvis Presley einen zwiespältigen Eindruck hinterlassen.

Chronisch im Energy-Drink-Rausch

Alle Akteure wirken so, als seien sie chronisch im überzuckerten Rausch beliebter Energy-Drinks (die in der Originalfassung auch frank und frei beim Produktnamen genannt werden). Wenn sich dennoch ein gewisses Vergnügen einstellt, liegt das vor allem am Kniff, dass die Handlung immer wieder zwischen dem jungen „Normalo“- und dem erwachsenen „Superhelden“-Ensemble switcht, sodass der Film, der sich in erster Linie an ein Publikum um die 12 Jahre wendet, die Zielgruppe trefflich bedient.

Es ist eben immer eine schöne Empowerment-Vorstellung, wenn vom wahren Leben wenig begünstigte Kinder mit dem richtigen Zauberspruch zu Helden avancieren können, die im (Familien-)Team die Welt vor archaischen Schurken retten können. Es hat etwas von den guten alten „Goonies“, die auf dem T-Shirt von Billy Batson prangen und für das Hollywood-Unterhaltungskino stehen, in dem die Kinder mal das Sagen haben. Schade nur, dass für die Magie und die Zwischenmenschlichkeit, die es bei den „Goonies“ zuhauf gab, bei „Shazam! Fury of the Gods“ trotz der langen 130 Minuten zu wenig Zeit bleibt.

Beschäftigung für erwachsene Stars

Mit Lucy Liu und Helen Mirren müssen nämlich zuallererst zwei erwachsene Stars beschäftigt werden. Die machen als Antagonistinnen ihre Arbeit zwar nicht schlecht, reiben sich im redundanten Kampfgetümmel aber erstaunlich schnell auf. Wenigstens die letzte Viertelstunde gehört dann aber wieder ganz den Kindern und den menschlichen Emotionen, die auch mal ordentlich ins Melodramatische abdriften.

Was aber das ganze Spektakel – neben der Weltrettung – letztendlich soll, bleibt auch dann noch die Frage, wenn die zwei Post-Credits-Szenen für zwei weitere müde Pointen gesorgt haben. Weitergehen wird es wohl allein schon, weil die Justice League immer in Rufweite ist und die Bösewichter vom ersten Teil noch nicht erledigt sind. Die Shazam-Familie wird es in jedem Fall auch weiterhin richten.

Erschienen auf filmdienst.deShazam! Fury of the GodsVon: Jörg Gerle (21.1.2024)
Vorsicht Spoiler-Alarm!Diese Filmkritik könnte Hinweise auf wichtige Handlungselemente enthalten.
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