Szene aus Stop Making Sense
Filmplakat von Stop Making Sense

Stop Making Sense

88 min | Dokumentarfilm, Musik | FSK 0
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Die 1984 von den Talking Heads im Pantage Theatre von Los Angeles gebotene Show gehört zum Besten, was der Rock in jenem Jahr zu bieten hatte. David Byrne steht mit seinem wilden Gesang und seiner höchst eigenen Körpersprache ganz im Mittelpunkt. Er torkelt auf der Bühne herum, als würde er in jedem Augenblick fallen, bewegt seine Beine, als wären sie aus Gummi. Regisseur Jonathan Demme verzichtete auf die üblichen Klischees des Genres und konzentrierte sich darauf, das Publikum zu fesseln. Die Zuschauer sehen nicht einfach einen Film, sie finden sich in einem Rockkonzert wieder, klatschen laut nach jedem Song, tanzen auf den Stühlen und vor der Leinwand herum. Ein echter Höhepunkt der Musikgeschichte.

Filmkritik

Das ist selten: die Dokumentation einer Bühnenshow, die ganz ohne Mätzchen, aufgesetzte optische Gags und hektische Schnitte auskommt und allein von der Eigendynamik der Musik und des Bühnengeschehens lebt. Regisseur Jonathan Demme ist hier noch weitaus konsequenter in der Beschränkung auf das Wesentliche als etwa Martin Scorsese mit seinem stilbildenden Rockfilm „The Band“.

Eine geballte Ladung

Demme verzichtet sogar auf Statements, Interviews oder Backstage-Informationen; er bietet nur Show, das aber in geballter Ladung und in denkbar unaufdringlicher und einfühlsamer handwerklicher Sorgfalt. Die Selbstdarstellung der Musiker findet einzig auf der Bühne statt, in ihrer quirligen und oft schrillen, aber stets mitreißenden und dichten Mischung aus Musik, Tanz und parodistischer Pantomime.

Das neunköpfige musikalische Chamäleon namens „Talking Heads“ bietet ein brodelndes Gebräu aus New-Wave-Varianten von Rock, Soul, Disco und Afro-Sound. Nahezu das ganze schillernde Spektrum neuerer Rockmusik zwischen Funk und Punk“ wird hier originell, temperamentvoll und witzig ausgekostet, respektlos verquirlt und bisweilen auch lustvoll persifliert. Die ausgelassene Spiellaune der Band – verrückt, aber niemals affektiert oder arrogant – ist wirklich ansteckend, die stilistische Bandbreite ist verblüffend, der Sound perfekt, ohne deshalb an Unmittelbarkeit und Frische einzubüßen.

Fast wie bei einem Live-Konzert

Eine ebenso intelligent ausgetüftelte wie spontan wirkende Show, die unter der betont schnörkellosen Regie von Jonathan Demme beinahe dem Live-Erlebnis gleichkommt.

Erschienen auf filmdienst.deStop Making SenseVon: Hubert Haslberger (2.2.2024)
Vorsicht Spoiler-Alarm!Diese Filmkritik könnte Hinweise auf wichtige Handlungselemente enthalten.
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