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Filmkritik
Niemand hatte geglaubt, dass es einfacher werden würde. Auch wenn es in „The Raid“ (fd 41 161) gelungen war, ein Hochhaus zu befrieden, stirbt das Böse damit noch lange nicht. Der junge Polizist Rama ist nach den Unruhen in den Slums von Jakarta im wahrsten Sinne des Wortes schlagartig erwachsen geworden. Er hat gelernt, dass er sich nur auf sich selbst verlassen darf, wenn er überleben will. Drogendealer, Polizei und Politiker – sie alle sind im Zweifel korrupt und tödlich. Nun sitzt er neben Bunawar, dem Leiter der Anti-Korruptions-Behörde, und bekommt das Angebot, endgültig Ordnung zu machen. Indonesiens Hauptstadt ist im Wesentlichen in der Hand eines Clans, dessen Oberhaupt Bangun die Geschäfte mit Würde und Durchsetzungskraft führt. Um als Maulwurf in die Familien zu gelangen, soll sich Rama mit Banguns Sohn Uco befreunden, der zurzeit im Gefängnis sitzt. Rama willigt ein, verlässt seine Familie und wird als Verbrecher Yuda in die Haftanstalt eingewiesen. Dort rettet er Uco das Leben und beginnt eine zunächst misstrauisch betrachtete Karriere in Jakartas oberstem Mafia-Clan. Dieser hat es nicht nur mit der Polizei, sondern zunehmend mit der japanischen Yakuza zutun, deren Clan-Chef Goto mehr Einfluss im Stadtgebiet erlangen will. Konflikte, Fallstricke und Möglichkeiten zur Eskalation sind im zweiten Teil der „The Raid“-Trilogie also zuhauf angelegt. Im Zentrum steht wieder der Rookie Rama, der an das Gute in der Gesellschaft glaubt und mit einem eisernen (Überlebens-)Willen sowie erstaunlichen kampfsportlichen Fähigkeiten gesegnet ist. Nach dem Hochhaus ist nun also die ganze Stadt seine Arena; bedenkt man die Virtuosität und Schlagkraft, die Rama beziehungsweise dessen begnadet kämpfender Darsteller Iko Uwais im ersten Teil an den Tag gelegt hat, will man es dem Cop gerne zutrauen. Regisseur Gareth Evans ist für die Fortsetzung in die komplexen Tiefen des einschlägigen asiatischen Drogenkrimis gestiegen. Geborgen hat er allerlei beliebte Versatzstücke von der generös-grausamen Vaterfigur, Blutsbrüdern zwischen den Fronten, dem Sohn, der aus Machtgier seine Familie entehrt, bis hin zum Helden, der für sein Ziel fast die eigene Familie opfert. Auf langen zweieinhalb Stunden entsteht so ein wildes Hin und Her mit zwischenzeitlich offenem Ausgang. Nicht schlecht, aber alles nur Gerüst für das, auf das es Evans in erster Linie ankommt: Furiose Action, die für keine Härte zu schwach scheint. Wie großartig er das zu inszenieren versteht, hat er in „The Raid“ bereits unter Beweis gestellt. Nun, mit vierfachem Budget, soll alles spektakulärer werden. Man verlässt also das hermetische Hochhaus, geht auf die Straßen und zeigt Hollywood einmal mehr, dass man aus der Portokasse Genrefilme drehen kann, die ein Millionenpublikum von den Sitzen reißen. Doch auch auf niedrigem Niveau muss „mehr“ nicht unbedingt „besser“ bedeuten. Zwar sind die Kampfsequenzen erneut eindrucksvoll und (für den Betrachter) schmerzhaft, doch über die Länge ermüdend. Zum anderen bedeutet das Aufbrechen der räumlichen Selbstbeschränkung auch ein „Mehr“ an Logikproblemen: Fänden die im abgeschlossenen Haus furiosen Faustkämpfe auf „offener Straße“ nicht schnell ein Ende mit Salven aus Blei? Nichtsdestotrotz darf man gespannt sein, wie Rama nach Haus und Stadt demnächst das Land oder vielleicht die ganze Welt befrieden wird.